Woher kommt die Bezeichnung „Weißer Sonntag“?

Die liturgisch richtige Bezeichnung für den ersten Sonntag nach Ostern ist „dominica in albis“. Mancher mag dabei an die weißen Kleider der Mädchen bei der Erstkommunion denken – das ist aber nicht der Ursprung. In den ersten christlichen Jahrhunderten erhielten die Neugetauften weiße Gewänder – Alben (albus=weiß) als Zeichen ihrer Reinheit. Aus Beschreibungen des 3. Und 4. Jahrhunderts ist bekannt, dass die Kinder und Erwachsenen die Taufe unbekleidet empfingen. Dies sollte symbolisieren, dass sie ihr altes Leben ablegten und als Neugetaufte von der Sünde freie Menschen, neugeboren durch den Tod und die Auferstehung Jesu, waren. In der Antike galt die Farbe Weiß als die Farbe der Reinheit – also erhielten die Neugetauften nach der Taufe ein weißes Gewand. Dieses Gewand trugen sie am Sonntag nach Ostern zum letzten Male. 


Das weiße Gewand begegnet uns als christliches Grundgewand immer wieder: als Taufkleid, als Kleid zur Erstkommunion, als Gewand des Priesters unter dem Messgewand, als Gewand des Diakons und die Gewänder der Ministranten sind weiß.


Im Jahre 2000 erhielt der „Weiße Sonntag“ noch eine andere Bedeutung. So legte Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung der polnischen Ordensschwester Maria FaustynaKowalska am 30. April 2000 fest, dass am Sonntag nach Ostern der „Barmherzigkeitssonntag“ gefeiert werden soll. Dies war der Wunsch der heiliggesprochenen Ordensschwester.
(I.Buchmann)